In einem Vortrag zur Lunchtime bei der Bertelsmann Stiftung am 18. September 2007 beschreibe ich die historische Entwicklung des Hochschulsystems vor der Gründung des CHE 1994 insbesondere im Hinblick auf Ausweitung der Studierendenzahlen von ein Prozent eines Altersjahrgangs zu Humboldts auf 40 bis 50 Prozent heutzutage. Das ist nicht mit einem nur „vergrößerten“ Hochschulsystem zu bewerkstelligen, sondern erfordert auch qualitative Reformen.
Die Reformnotwendigkeit hatte auch einen weiteren Grund: In den 60iger bis 80iger Jahren griff in Deutschland eine institutionelle Entdifferenzierung um sich, indem Spezialhochschulen wie Medizinische, Pädagogische, Landwirtschaftliche und andere Hochschulen in Universitäten integriert wurden. Das führte zu einer inhaltlichen Entdifferenzierung, indem der auf die Einheit von Forschung und Lehre gestützte Bildungsbegriff, die Orientierung an der Grundlagenforschung und, damit verbunden, die Ausbildung zum Wissenschaftler den berufsfeldbezogenen Ausbildungsbegriff in weiten Bereichen verdrängte. Was aber in einem quantitativ ausgeweiteten Hochschulsystem Not tut, ist ein differenziertes Angebot, nicht eine Vereinheitlichung. Ausgeführt wird diese Argumentation in den Beiträgen
Elemente eines neuen Steuerungsmodells für Hochschulen (1997 zusammen mit Tilman Küchler)