Bei den letzten Regatten des Jahres 2022 fanden sich einige Segler aus Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Deutschland zusammen und überlegten, wie man die Bootsklasse in Europa stärker als bisher beleben kann. Heraus kam unter dem Label „2.4mR Action4Europe“ eine Regattaserie mit dem Namen 2.4mR European Circuit, zu der man sich gemeinsam immer wieder im Jahr treffen wollte. Ich übernahm die Aufgabe Action4Europe mit einer Webseite zu begleiten, bin aber natürlich auch selbst hoch motiviert, an den Regatten des European Circuit teilzunehmen.
Die erste Regatta fand mit der French Open vom 6.- 8. Mai 2023 in der Champagne auf den Lac d’Orient statt und sie übertraf alle Erwartungen. 28 Teilnehmer aus 6 Nationen segelten im herausfordernden und freundschaftlichen Wettkampf insgesamt acht Wettfahrten gegeneinander. An Land empfing uns ein völlig neu gestaltetes Hafengelände mit sehr funktionalem Clubhaus, hinreichend Parkplätzen für Wohnmobile, Anhänger, Autos einschließlich einer sauberen und angenehmen Hotelanlage 200 m vom Wasser entfernt. Der erfahrene Kranmeister brachte uns zusammen mit französischen 2.4mR Seglern sicher und unkompliziert ins Wasser. Die Steganlagen waren für unsere Boote bestens geeignet, was ja nicht immer der Fall ist.
Die französischen Gastgeber empfingen uns am 5. Mai mit Landesspezialitäten sowie natürlich Wein und Pastis. Anschließend ging es in eine Brasserie, so dass schnell die richtige Bettschwere erreicht war.
Tag 1
Es sollte laut allen Wetter-Apps den ganzen Tag regnen und Wind um die 5 Knoten herrschen. Die erste Prognose erwies sich als falsch – es regnete nicht. Die zweite war schon richtiger, wobei der Wind immer wieder die Richtung wechselte. Die Wettfahrtleitung musste daher des öfteren Startlinie, Luv- und Leetonne verlegen, was uns aber letztlich zwei Leichtwindwettfahrten bescherte. Urs Infanger aus der Schweiz legte die Messlatte mit zwei Siegen gleich von Anfang an sehr hoch.
Am Abend gab es dann ein Competitor’s Buffet. Manuela und Ulli Libor hatten die Idee, das jeder Teilnehmer aus seiner Region etwas zu essen mitbringen sollte. Das wurde der kulinarische Höhepunkt der Regatta: von britischem Käse über deutsche Frikadellen bis zu belgischen Pralinen gab es ein ungeheuer großartiges Angebot, bei dem sich jeder von herzhaft bis süß außerordentlich abwechslungsreich und schmackhaft ernähren konnte. Und natürlich gab es auch zu trinken von deutschem Bier über französischen Wein bis zu bayrischen Obstlern.
Tag 2
Der zweite Tag brachte etwas mehr Wind mit bis zu 7 Knoten. Aber er war genauso drehend, so dass die Wettfahrtleitung wieder alle Hände voll zu tun hatte ebenso wie wir Segler, die wir uns ständig neu einstellen mussten. Insgesamt wurden 5 Wettfahrten absolviert. Trotz der schwierigen Verhältnisse blieb die Spitze eng zusammen: Urs mit zwei weiteren 1. Plätzen, einem 4. und 5. (sowie einem 8. als Streicher) blieb mit 13 Punkten vorne vor Ulli Libor mit 16 Punkten und Ben Cauwenbergh mit 21 Punkten schon etwas dahinter.
Der Abend brachte ein französisches Dinner mit Couscous, Hühnerbein und Gemüse. Zu großer Form lief anschließend Simon Hill, GBR, auf, der aus seinem Handy über Lautsprecher für verschiedene Teilnehmer Songs spielte, die dann in Tanzeinlagen und einer Polonaise gipfelten. Da kochte der Saal.
Tag 3
Der dritte Tag begann damit, dass der See verschwunden war. Dichter Nebel lag über dem Wasser und im Zweifel hätte man weder das Startschiff noch die Tonnen gefunden. Aber der Nebel lichtete sich zusammen mit einer leichten Brise und wir gingen noch einmal aufs Wasser. Es zeigte sich, dass auch mit einer Wettfahrt, die zu einem zweiten Streicher führte, die Rangfolge noch verändert werden kann. Ben wurde Erster und verdrängte damit Ulli vom 2. Gesamtrang. Urs dagegen machte mit einem zweiten Platz alles klar und sicherte sich verdient den Gewinn dieser Regatta.
Persönlich
Ich wurde noch 6., nachdem ich nach dem 2. Tag bereits 7. war. Das ist mehr als zufriedenstellend bei diesem Teilnehmerfeld. Der neue Mast wird langsam mein Freund ebenso wie die Segel, die ich erstmalig fuhr. Sie standen hervorragend auf der Kreuz. Vorwind habe ich noch Verbesserungspotential bei ganz schwachem Wind.
European Circuit
Diese Regatta war ein Auftakt nach Maß für den European Circuit und sie setzte Maßstäbe. Das Competitor’s Buffet wird es auch zukünftig anderen „Dinners“ schwer machen. Der freundschaftliche Umgang in Europa wärmte das Herz des Seglers und des Bürgers. Und auch der Spaß kam nicht zu kurz. Warten wir die nächsten Regatten ab. Aber es ist zu erwarten, dass mit dieser Serie ein echtes neues Highlight in der 2.4mR-Klasse gesetzt ist.
Ergebnisse
Bericht auf 2.4mR Action4Europe
Bilder