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Gedanken zu 2023: Krisen über Krisen

Gedanken zu 2023: Krisen über Krisen
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Am Ende des letzten Jahres habe ich von Multi-Krisen in 2022 geschrieben.

Nun hat das Jahr 2023 keine Besserung gebracht. Die Krisen

  • Klimawandel und Umweltverschmutzung
  • Covid 19 Pandemie
  • Demografischer Wandel mit Arbeitskräftemangel
  • Krieg in Europa

sind nicht verschwunden oder höchsten ansatzweise gelöst.

Der Klimawandel ist aktueller denn je und einen wirklichen Aufbruch zu Änderungen gibt es nicht, so dass Kipppunkte bereits überschritten scheinen. Covid ist mit einer gigantischen Welle wieder präsent, auch wenn die individuellen Krankheitsverläufe nicht mehr so dramatisch sind. Was bleibt ist, dass wir weiterhin keine abgesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse aus dem eigenen Land haben (Datenschutz und mangelnde Digitalisierung), zur Zeit nur Schätzungen aus dem Abwasser. Der Arbeitskräftemangel aufgrund des demografischen Wandels (weniger junge Menschen treten ins Arbeitsleben ein als Rentner und Pensionäre ausscheiden) bremst die Wirtschaft und führt zu Verdrängungskämpfen mit Falschbehauptungen, dass zu viele Menschen studieren anstatt eine Lehre zu machen (siehe dazu die Widerlegung der These in einem lesenswerten Papier des CHE über zehn „Bildungsmythen„). Der Krieg in der Ukraine ist in eine Pattphase eingetreten nicht zuletzt aufgrund zu geringer Waffenunterstützung durch den Westen. Die Aussichten für die Zukunft sind absolut ungewiss.

Doch mit den bisherigen Krisen nicht genug. Neue, nicht minder dramatische sind hinzugekommen.

Autoritäre Regime

Radikale politische Strömungen, die sich nicht mehr an den jahrzehntelang gültigen Werten unserer westlichen Demokratie orientieren, gewinnen immer mehr die Oberhand. Ob es in Europa Ungarn, die Niederlande, Frankreich oder Deutschland mit 30 Prozent Wählerpotential für die AFD sind. Oder die USA mit Wahlrechtsänderungen, Schwangerschaftsabbruch-Verboten oder Rechtsbrüchen von Lügen bis Steuerhinterziehungen oder gar versuchtem Staatsstreich. All dies wird von einer großen Zahl von Wählern toleriert oder gar gut geheißen. Der totale Wendepunkt droht bei der Präsidentenwahl in den USA im nächsten Jahr mit unabsehbaren weltweiten Folgen.

Migrationsbewegung

Mit der Zunahme autoritärer Regime und dem starken Wirtschaftsgefälle zwischen Süd und Nord, ist eine gewaltige Wanderungsbewegung weltweit entstanden. Sie stellt die westlichen Demokratien vor erhebliche Probleme der Integration und der Finanzierung, die immer stärker durch Abschottung beantwortet wird. Das entspricht aber keineswegs unseren gesellschaftlichen Werten, Verfolgte und in Not Geratene zu unterstützen und ihnen zu helfen.

Krieg in Nahost

Mit einer nicht verhüllten Brutalität auf beiden Seiten ist eine weitere kriegerische Auseinandersetzung zwischen Israelis und Muslimen ausgebrochen. Hier geht es nur noch um grenzenlosen Hass ohne jede Achtung vor Mitmenschen, die wir ja idealerweise für uns in Anspruch nehmen. Der Krieg bleibt nicht beschränkt auf Israel und den Gazastreifen, sondern weitet sich in der Region aus.

Haushaltsdebakel bei Ampel-Uneinigkeit

Und bei uns in Deutschland regiert eine Koalition, die vielversprechend begann, aber mittlerweile mehr mit ihren Unvereinbarkeiten kämpft als mit der Lösung der deutschland- sowie weltweiten Probleme. Und das weil zum einen mehr auf die jeweilige Wählerklientel als auf das Gesamtwohl geschaut wird. Zweitens will man bei einem herrschenden Angstklima vor Veränderungen niemandem Reformen zumuten und drittens dürfen zusätzliche finanzielle Belastungen noch nicht einmal im Abbau von Privilegien erfolgen. Wie aber soll eine Umwandlung der Wirtschaft zur Nachhaltigkeit oder eine Sicherheitsarchitektur in Europa mit einer freien Ukraine kostenneutral erfolgen? Genau das aber wurde – und wird uns weiterhin – suggeriert. Das kann nicht gutgehen.

Multi-Krisen

Alle diese Krisen sind im einzelnen schon schlimm genug. Aber sie hängen zusammen, ergänzen und verstärken sich gegenseitig.

Wenn Orban gemeinsame Anstrengungen der Europäischen Union verhindert oder Deutschland ein Haushaltsloch hat, dann führt das zumindest zu einer Destabilisierung im Ukraine-Krieg. Das gleiche gilt für den Nahost-Krieg, der Aufmerksamkeit von der Ukraine absorbiert.

Oder wenn die deutsche Regierung Uneinigkeit demonstriert und damit mangelnde Lösungskompetenz, dann finden die anti-demokratischen Kräfte mit ihren einfachen völkischen Lösungen stärkeren Zulauf.

Hoffnung

Im christlichen Glauben ist die Hoffnung fest verankert. Auch bei denen, die nicht mehr christlich orientiert sind, gehört sie aber zu einem Element unserer Kultur. Insofern gilt es am Ende eines Jahres nicht ohne Grund zu hoffen auf unseren menschlichen Erfindungsreichtum, auf unseren Selbstbehauptungswillen, unsere Lernfähigkeit, unsere Kompromissbereitschaft, unsere Intelligenz – vielleicht in Verbindung mit künstlicher (?) – und viele weitere menschliche Eigenschaften, die sich in vergangenen Jahrhunderten bewährt haben, um mit verhaltenem Optimismus das Jahr 2024 zu erwarten.

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