Der Cup wurde zum 15. Mal ausgetragen. Für mich war es die 8. Teilnahme bei einigen Gesamtsiegen. Da soll noch einer sagen, der Chiemsee liegt mir nicht. Und so ging es auch gleich ganz gut los, wenn man vom ersten Tag absieht.
Denn am Freitag war erst einmal Warten angesagt – wie so häufig am Chiemsee, weil bei stark drehenden Winden keine faire Bahn ausgelegt werden konnte. Wettfahrtleiter Volker Mehlberg verlegte ständig das Startschiff und die Luvtonnen. Aber kaum waren Schiff und Tonnen verankert, hatte der Wind schon wieder eine andere Richtung. Und noch etwas war extrem: Temperaturen um 6 Grad, Regen und zum Schluss eine Gewitterfront. Die brachte Sturm mit fliegendem Wasser und schnell blinkenden Warnsignalen an Land. Teilweise mit Schussfahrt trotz killender Segel rauschten die Teilnehmer in den Hafen. Ich hatte schon vorher abgedreht und erlebte die Front bereits am Steg.
Am Samstag dann war es konstanter mit dem Wind bei gleichenTemperaturen sowie Dauerregen. Der Wind wehte aus West bei jeweils deutlichen Ausschlägen nach Nord und Süd mit bis zu 18 Knoten. Und bei mir lief es. In der 1. Wettfahrt war ich nach einer Runde deutlich vorn, gab den Platz auch in der zweiten nicht mehr ab und beendete das Rennen mit gutem Vorsprung. Die 2. Wettfahrt war noch besser. Ein sehr guter Start brachte mir nach drei Runden den Sieg. Zwei erste Plätze also, ein guter Anfang. Doch dann kam der Einbruch. Nach der ersten Kreuz beachtete ich die Ablauftonne nicht, fuhr nach Zuruf zurück (Danke Dir, Karin!) und war Letzter. Bei dem gleichmäßigen Wind war eine Aufholjagd sehr schwer und ich wurde 12. Selbst schuld! Die letzte Wettfahrt des Tages stand nach mehr als 5 Stunden bei dem Wetter schon ganz im Zeichen des Zitterns am ganzen Körper. Sebastian unser Youngster führte 2 Runden, musste sich dann noch von Stefan überholen lassen, genau wie ich von Christian. 4. Platz im 4. Rennen. Dann war Schluss und die Mindestwettfahrten für die Regatta gefahren. Ich fuhr ins Hotel und legte mich erst einmal für eine Stunde in die Wanne, um auch mal warmes Wasser an dem Tag zu spüren. Das belebte ebenso wie der Zwischenstand, der mich nach Streichen einer Wettfahrt mit 6 Punkten knapp vor Christian mit 8, Stefan mit 9 sowie Karin und Martin mit je 10 Punkten sah. Da war für alle noch alles drin.
Der Sonntag brachte zuerst einmal wieder Warten, diesmal mit Diskussionen, ob wir rausfahren sollten oder nicht. Angesagt waren neben weiterhin 6 Grad und strömendem Regen Winde bis 28 Knoten. Die meisten waren für Ende der Wettfahrten, nur ein hochmotivierter Segler nicht. Die Wettfahrtleitung entschied schließlich zu starten, was nur verzögert gelang, weil beim Startschiff der Motor streikte und erst einmal notmäßig durch ein Schlauchboot in den See geschleppt werden musste.
Mein Start zur 5. Wettfahrt war weniger als mittelmäßig in der zweiten Reihe und daher mein 5. Platz am Ende mehr als zufriedenstellend. In der 6. Wettfahrt hatte ich zusammen mit Christian, der die 5. Wettfahrt gewonnen hatte, einen hervorragenden Start und wir führten das Feld an. Dazu kam Karin, die ebenfalls aktiv vorne mitmischte. Sowohl Christian als auch ich konnten noch Gesamterster werden. Aber es sollte nicht sein. Als ich den Fockausbaumer vor Wind rausziehen wollte, hatte sich der Holer so um den Ausbaumer vertörnt, dass ich die Fock nicht austellen konnte und das Ganze auch nicht enttörnt bekam. Dass ich bei drei Vorwindstrecken ohne Schmetterlingsfahrt noch 8. wurde, grenzt an ein Wunder.
So blieb mir der 3. Gesamtrang hinter Christian und Karin. Das war aber auch angesichts meiner Fehler durchaus berechtigt. Die glücklichen Gewinner im Bild – siehe oben.
Kuriosität bei der Preisverteilung: Der Wanderpreis der Marktgemeinde Prien, der noch im letzten Jahr vergeben wurde, war nicht mehr aufzufinden und musste durch einen neuen ersetzt werden.
Ergebnisse im Detail hier.
Einen nicht so persönlichen Bericht zur Regatta gibt es unter 2point4.eu.
Fazit
- Mit nur 17 Startern war die Regatta nicht sehr stark besetzt. D.h. mehr Helfer an Land mit Frühstück und Vollverpflegung sowie auf dem Wasser mit Tonnen und Startschiff kümmerten sich um uns Segler. Das wissen wir als Segler, einschließlich meiner Person, nicht genug zu schätzen.
- Seglerisch war die Regatta einwandfrei was Wind und Kurse betrafen.
- Nur, 6 Grad Celsius und Dauerregen sind schon hartes Brot für einen Schönwettersegler.
- Danke an alle Aktiven für faires Segeln unter harten Bedingungen.
- Ohne Reiner am Steg und an Land geht gar nichts (mehr)!