Die Saar-Lor-Lux-Regatta besuchte ich erstmalig bei ihrem Start im Jahre 2014. Michael Jakobs, der seit einigen Jahren 2.4mR segelte, holte diese Regatta an den Bostalsee. 2022 war die 8. Ausgabe, da die Regatta coronabedingt einmal ausfiel. Wir hatten im Saarland bereits alle Wetterbedingungen, die man sich vorstellen kann. Einmal zog eine Regen- und Windwalze kurz vor dem Start über den See und riss dem Startprahm den Anker aus dem Boden, so dass er erst einmal neu positioniert werden musste (2014). Ein anderes Mal war morgens Eis auf dem Schiff und es anschließend auch mit mehreren Faserpelzen auf dem Wasser saukalt (2015, 2016). Seltsam war eine Nebelbank dicht über dem Wasser, die dazu führte, dass wir kaum die Hand vor Augen sahen und die Regattaleitung aus erhöhter Position nur unsere Verklicker sah, sonst nichts (2017). Manchmal herrschte sogar schönes Sommerwetter (2018). Dieses Jahr gab es weitere Wetterkapriolen. Dazu gleich mehr.
Als wir ankamen stand Michael, Inspirator, Organisator, Mädchen für alles und selbst Mitsegler am Kran, um uns zu wassern. Samstag um 14 Uhr sollte der erste Start sein. Aber es hieß erst einmal warten, weil der Wind nicht wehte. Erst am späteren Nachmittag setzte ein leichter Hauch um Ost ein, der immer wieder, nicht vorhersehbar drehte. Und so befand ich mich denn des Öfteren auf der „falschen“ Seite und Boote, die ich schon hinter mir wähnte, zogen an mir vorbei. Mit den Plätzen 7 und 9 fand ich mich im Mittelfeld wieder. In der dritten Wettfahrt schien es dann besser zu laufen. In den ersten drei Runden arbeitete ich mich auf den 3. Platz vor und es blieb nur die kurze Anliegerzielkreuz. Doch dann machte ich den kapitalen Fehler, die Nachfolgenden nicht zu decken, sondern einfach meinen bisherigen Weg ins Ziel zu fahren. Dort blieb ich hängen und Ben und Alexander überholten mich in einem großen Bogen. Das war ärgerlich, aber zumindest war ich selbst schuld und wusste warum.
Am Samstag dann Regen, Regen, Regen und kein Wind. Wir warteten wieder bis in den späten Nachmittag hinein und dann bei noch schwärzeren Wolken kam der Wind mit bis zu 5 Bf. Dazu gab es weiße Regenwände, die auf der Kreuz prasselnd auf uns zukamen. Das waren nicht gerade meine Bedingungen. Aber ich hielt mich direkt hinter der Spitzengruppe, wehrte die nachkommenden Mitstreiter Michael und Alexander erfolgreich ab und wurde 4. Das machte vorerst den 7. Gesamtrang.
Am Montag dann Sonne, Wolken und Wind bis zu 4 Bf. Aber zuerst ging mal wieder der Anker des Startprahms aus dem Grund, dann fiel die Flagge der Starttonne ins Wasser und schwamm leewärts. Ich schnappte sie und brachte sie den Tonnenlegern zurück. Und schon ging´s los. Ben, der bereits in der Gesamtwertung weit führte, und ich starteten am stark bevorteilten Pinend der Startlinie. Ben setzte sich leicht ab und ich musste mich drei Runden lang den Attacken von Moritz und Karin erwehren, was mir gelang, so dass ich 2. wurde. Nach kurzer Pause ging es weiter. Diesmal gab es eine Vierergruppe aus Ben, Ulli, Brigitte und mir. Wir liefen innerhalb von 60 Sekunden in dieser Reihenfolge ins Ziel, wobei mir eine halbe Bootslänge zum 3. Platz fehlte. Das hatte in der Gesamtwertung nicht unerhebliche Folgen, weil ich mit Brigitte damit punktgleich war, sie aber wegen eines 1. Platzes in der 3. Wettfahrt nun in der Wertung vor mir lag. Ich wurde insgesamt 6., aber bei 5 gewerteten Wettfahrten lagen zwischen Ulli als Zweitem und mir als Sechstem lediglich 4 Punkte. Es ist selten, dass man mit der Serie 7, 5, 4, 2, 4 insgesamt 6. wird. Aber die anderen waren eben besser, wenn auch nur knapp.
Wahrhaft schöne, von allen sehr fair geführte Wettkämpfe zwischen Freunden kennzeichneten diese Regatta und an Land gab es herzliche Gespräche, hilfreiche Rat- oder Handschläge für Suchende und viel freundliche Frotzeleien. Das war Segeln in echter Gemeinschaft auf dem Wasser und an Land vom Feinsten. Und da sind die Begleiterinnen und Begleiter mit eingeschlossen ebenso wie die ehrenamtlich Tätigen auf den verschiedensten Feldern. Dank an Euch alle!
Alle Ergebnisse.
Ein weiterer Bericht zur selben Regatta.
Hallo Detlef
zufällig bin ich auf deinen blog gestossen… was für eine erlebnisreiche (Lebens) Geschichte!
Ich habe jedefalls beim Lesen aller Schilderungen mitgefiebert.
Ich bin seit Beginn 2020 aus dem aktiven Berufsleben ausgeytiegen, habe Haus+Hof in Köln – Rodenkirchen verkauft und bin nach Bad Münder umgezogen… aber nur, weil wir, meine Frau Tina und ich uns um die Eltern kümmern und das unser Landsitz sein sollte.
Damit wurde aber endlich der Weg für ein eigenes Schiff frei, auf dem wir abschnittsweise leben wollen. Es begab sich das Glück, eine 50 Fuß van de Stadt Motoryacht in Rotterdam zu finden. Damit liegen wir in Greifswald und erfreuen uns der Ostsee Segelei. Warum Segelei?… weil ich das Schiff zum Motorsegler umgebaut habe. So ist Tina zufrieden, keine Schräglage erleiden zu müssen… und ich habe 3 Segel und einige Leinen zum dran zupfen.
Das Glück ist uns hold.
Unsere beiden Mädels leben in London, wo wir des öfteren mit unserem 1946er MG hinreisen.
Es war schön, deine Geschichten zu lesen und so an die Rursee-Zeiten zurück erinnert zu werden.
Weiterhin alles Gute
Manfred