Bei offiziellem 1.700- und gefühltem (bzw. vom Gesundheitsminister Lauterbach geschätztem) 3.500-Inzidenzwert in Deutschland, ist es schon ein Risiko nach Essen zur ersten Regatta des Jahres 2022 am letzten Wochenende zu fahren. Reiner und ich wagten es in einem Auto, allerdings mit Maske, die wir auch nicht auf dem Gelände des veranstaltenden Wassersportvereins Baldeney ablegten. Vorher hatten wir uns drei Tage lang selbst getestet mit glücklicherweise negativem Ergebnis, was ja positiv war. Vor Ort drückten auch etliche Mitsegler oder Begleitpersonen ihr Unverständnis über den Lockerungskurs unserer Regierung aus und maskierten sich ebenfalls. Alle Begegnungen fanden draußen vor dem Clubhaus statt und als Einhandsegler ist man auch vor Infektionen geschützt, wenn man den anderen an der Tonne nicht zu nahe kommt. 🙂
Insofern war der EssenRuhrCityCup eine willkommene Pause vom Coronastress, der ja nach zwei Jahren Pandemie noch nicht wirklich abgenommen hat. Zumal sich das Wetter mit 15 Grad und moderatem Wind von zwei Beaufort traumhaft zeigte. 31 Seglerinnen und Segler aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz waren gemeldet, letztlich dann 26 am Start.
Bei der Wetterlage – Samstag Wind aus Nordost, Sonntag aus Nordnordost – war in allen Wettfahrten die Frage: Südufer, wo nach der Logik mehr Wind herrscht, oder Nordufer, wo nach Baldeneyerfahrung auch abgelenkter Wind weht und der Weg zur Tonne kürzer ist. Natürlich konnte man auch zwischendurch sowohl auf Vorwind wie auf der Kreuz die Seiten wechseln. Der Möglichkeiten gab es genügend und zusätzlich war – wie so häufig auf Binnenrevieren – mal die eine, mal die andere Seite bevorzugt. Letztlich also ein wenig wie Lottospielen.
Ich hatte in vier Wettfahrten eher die glücklichen Seiten gewählt mit einer Serie der Plätze 7, 5, 7, 4 und einem bis dahin 5. Gesamtrang. Im letzten Rennen verließ mich Fortuna schon auf der ersten Kreuz, als sich das Südufer, an dem ich wegen voller Winde enthusiastisch entlang fuhr, als falsch herausstellte und eine große Flotte von der Nordseite in voller Fahrt vorbeirauschte. Auf der letzten Vorwindstrecke war mittlerweile die Südseite wieder bevorteilt. Alle vor und hinter mir fuhren dahin, mir blieb bei einer Position, die gestrichen werden würde, nur noch als Risikoschlag die Nordseite mit Hoffnung auf glückliche Fügung. Zusammen mit Urs Infanger versauerte ich dort, so dass der 17. Platz als Streicher blieb. Urs gab auf und holte sich damit ohne weiteren Stress seinen Streicher.
Mit dem Gesamtrang 6 war ich dann aber mehr als zufrieden, zumal die vor mir Platzierten zumindest aller Regattaehren wert sind.
Fazit:
- Die Freude, einmal wieder von Corona weg zu kommen, war groß.
- (Regatta-)Segeln ist immer noch eine tolle Entspannung in der Anstrengung.
- Auch bei der 45. (!) Regatta auf dem Baldeneysee gibt es nur begrenzte Windvorhersagen aus früheren Erfahrungen.
- Reiner: großer Dank wie immer!!
Einen weniger persönlichen Bericht schrieb ich auf www.2point4.eu.