Der Weg war nicht weit. Keine 200 km, dann war ich am Galgenweel in Antwerpen, einem rechteckigen Baggerloch gegenüber der Altstadt. Von Donnerstag bis Sonntag sollten 13 Wettfahrten gesegelt werden, wir schafften immerhin sieben. Zuerst war es recht kalt, max. 12 Grad, verhangener Himmel und der Wind stieg auf maximal drei Bf. Bis Sonntag wurde es dann mit bis zu 15 Grad und leichtem Sonnenschein „richtig“ warm, der Wind bewegte sich von 2 Bf. bis Null aus verschiedenen Richtungen.
Aber der Reihe nach. Am Donnerstag komme ich beim ersten Start gut mit weg, bin die ganze Zeit bis ins Ziel 4. Eberhard Bieberitz gewinnt vor Jan Ten Hoeve, einem Segelmacher, der seine erste 2.4-Regatta mit eigenen, sehr schnellen Segeln fuhr, und Megan Pescoe aus Großbritannien. In der zweiten Wettfahrt würfelte ich mich mal nach vorne, mal nach hinten, um auf dem 12. Platz zu landen. Die dritte Wettfahrt begann mit der Flagge Einzelrückruf beim Start, ich fuhr ebenfalls zurück, um nachher zu hören, dass ich keinen Frühstart hatte, während Eberhard einer der Übeltäter war, ohne zurück zu fahren. Ergebnis: 13. Platz und damit schön im Mittelfeld insgesamt.
Freitag war nur Warten und Essen angesagt: kein Wind.
Bitter Ballen gab es reichlich und Freibier (fast) endlos. Am Samstag erwische ich einen perfekten Start und führe 2,5 Runden. Megan kommt immer näher überholt mich auf der letzten Kreuz, ich kann aber dagegen halten und runde das Luvfass erneut als Erster. Dann Vorwind ins Ziel und Megan schiebt sich ganz langsam vorbei und gewinnt mit einer Viertelbootslänge. Die zweite Wettfahrt des Tages mit gleichem Bild, allerdings ist Megan kurz vor mir und im Zieleinlauf kommt Kerst Koopmanns mit einer Bö aus dem Nichts noch an mir vorbei. Guter 3. Platz. Das gilt auch für die nächste Wettfahrt, die ich nach etlichem Auf und Ab als 7. abschließe. Die letzte Wettfahrt des Tages – und wie sich herausstellt – auch der Serie gibt es wieder Einzelrückruf, ich fahre wieder zurück, um nachher erneut zu hören: „Du warst es nicht.“ Der 17. Platz war denn der Streicher und am Sonntag waren wir zwar von 9.30 bis 12.30 Uhr auf dem Wasser, begannen auch zwei Wettfahrten, die aber jeweils wegen Null-Komma-Null-Winden wieder abgeschossen werden mussten.
Und sonst? Michael Jakobs fuhr das Rennen seines Lebens. Am Donnerstag war er bester Deutscher (und Freitag auch noch – siehe kein Wind), zum Schluss zwar nur zweitbester, aber es kommt der Tag, wo auch Du ganz vorne stehst, Michael …
Fazit:
- der Saisonausklang fast so kalt wie die Regatten am Saisonstart,
- durchwachsende Winde mit Glückspotential,
- ich sollte bei Einzelrückruf einfach darauf vertrauen, dass ich ordnungsgemäß gestartet bin,
- viel Zeit für Gespräche mit Briten (6 Teilnehmer), Niederländern (7), Belgiern (2), Tschechen (2) und Deutschen (4). Das ist Europa,
- immer etwas zu essen mit dem Höhepunkt des Dinners im Clubhaus des Royal Yacht Club van Belgie.
Und hier die Ergebnisse im Detail.
Damit ist die Segelsaison 2015 beendet!